Keine Verkabelung beim surfen bitte!

Sonntag, 10.04.2016
Heute soll nun endgültig der Tag sein, an dem ich endlich mal surfen gehe. Wie immer war ich rechtzeitig fürs Frühstück wach, genoss so meinen Kaffee und Marmeladentoast, bevor ich dann routinemäßig wieder zu Coles stapfte, wo ich mir Brot, Käse und Haargummis kaufte. Zurück am Hostel habe ich mir von soeben gekauften ein Sandwich fürs Mittagessen gemacht, genügend Obst, Müsliriegel und Saft eingepackt und war endlich gewappnet für meinen heutigen Tag. An der Rezeption musste ich dann Kreditkarte und Reisepass abgeben und mich zusätzlich in eine Liste eintragen, bis ich dann endlich ein Surfboard bekam. Dieses steckte ich mir unter den Arm, Sonnenbrille auf dem Gesicht und tapselte los.

Mein Arm ist genau so lang, dass ich so um das Surfboard greifen kann, dass meine Fingerspitzen die andere Seite berühren, jedoch nicht umklammern können. Obwohl es wirklich ziemlich anstrengend war, habe ich den Weg mit öfterem Armwechsel dann trotzdem geschafft und kam nach einer guten halben Stunde am Alexander Beach an, wo man anscheinend gut surfen können soll. Nur die Hitze machte das ganze nochmal etwas schwieriger, weshalb ich erstmal schön unterzuckert am Strand ankam, Board und Schuhe in den Sand warf, mein Handtuch ausbreitete, um mich mit Saft und Müsliriegel bewaffnet drauf fallen zu lassen. So saß ich dann eine Weile da, genoss die Aussicht und merkte die Sonne auf meinen Wangen. Deshalb galt es als nächstes erstmal mich gründlich einzucremen. Später sollte ich erfahren, dass es um einiges leichter ist dies zu tun, bevor man voller Sand und zusätzlich nass ist. Nachdem die Creme dann knapp eine viertel Stunde einziehen konnte, schmiss ich mich in mein neues Swimshirt und es konnte losgehen.

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Das Wasser war wärmer als erwartet, und so freute ich mich immer mehr auf meine erste Welle. Leider musste ich jedoch zunächst feststellen, dass es allein für das auf dem Board halten schon einiges an Können benötigte, und so galt es für mich erstmal diese Fertigkeit zu erlernen, was mir glücklicherweise schnell gelang. Die erste Welle kam, spülte mich an den Strand und ich kam lachend wie eine fünfjährige wieder zum stehen, nur um festzustellen, dass es mit den Katheter rausgerissen hat, der nur noch an der Sicherheitsschlaufe von meinem Bauch hing. Na gut, erstmal zurück zum Strand und wieder ab ins Wasser.
Nach knapp zwanzig Minuten merkte ich wie mein Körper nach einer Pause schrie, ging zurück zu meinen Sachen und gönnte mir einen Apfel, sowie gute zwanzig Minuten und ein wenig Musik. Schnell merkte ich, dass ich keine Eile hatte zurück zu kommen, da mein Körper auch ohne Pumpe und somit Insulin überstehen würde solange ich nur ab und zu im Wasser tobte.
Und so ging es wie aufs Stichwort wieder ins Wasser. Nach zwei Wellen, wobei ich eine auf Knieen gekonnt an den Strand surfte, hing mein Sensor mehr schlecht als recht im neunzig Grad Winkel von meinem Arm ab. Tja, ich würde sagen surfen ist nichts für verkabelte Leute. Weil ich aber langsam eh die Schnauze voll hab von dem Ding, zeperte ich nicht lange rum, schmiss ihn zu meinem Katheter auf mein Handtuch und surfte die nächste Welle knieend Richtung Sand. Nach einem kleinen Nickerchen, einem bisschen leesen und meinem dritten Surfgang habe ich mein Swimshirt dann ausgezogen, und mich entgültig trocknen lassen.

Nachdem ich noch eine wenig die Sonne und den schönen Nachmittag genossen habe bin ich dann das ganze Stück wieder zurück zum Hostel gelaufen, was Dank der späten Zeit und einer Briese nicht mehr allzu warm und dadurch viel einfacher war. Nachdem ich das Surfboard wieder abgegeben habe bin ich dann erstmal unter die Dusche um erfolglos zu versuchen den ganzen Sand loszuwerden. Danach war ich so kaputt, dass ich nur noch das Wlan genutzt habe bis ich Hunger bekam. Auch heute gab es für mich wieder ein Sandwich mit Tomaten Salat. Und jetzt sitze ich im Aufenthaltsraum, gucke ein wenig Fern und bin schon längst bereit fürs Bett, wo ich hoffentlich gleich tief einschlafe und zuckersüß träume.

Xoxo lina